Vielseitig, effizient, ökologisch

Soja ist eine der wichtigsten und effizientesten Nutzpflanze weltweit. Die günstigen Produktionskosten und hohen Proteinwerte sowie ihre Eiweisszusammensetzung (Aminosäuren, mit tierischem Eiweiss vergleichbar) prädestiniert sie für eine verbreitete und vielseitige Verwendung.

In Form von Lecithin, Mehl, Tofu oder Öl ist Soja ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Soja wird aber auch im Tierfutter, für Kosmetik, Druckfarben, Plastik und Agrartreibstoff verwendet. Rund 75% der weltweit produzierten Soja wird für die Nutztierfütterung verwendet, insbesondere für Schweine und Geflügel. 

Produktion und Handel nehmen weiter zu

Die Ölsaat Soja wird auf rund 6 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut. Soja ist weltweit einer der meistgehandelten Rohstoffe.

Im Jahr 2020 wurden weltweit rund 350 Millionen Tonnen Sojabohnen geerntet. Brasilien, die USA und Argentinien sind die grössten Produzenten. Die drei Länder sind für 80% der weltweiten Produktion verantwortlich. Die grössten Produzentenländer sind auch die grössten Exporteure von Soja. Grösstes Importland von Soja ist China. Bis 1990 führte China beinahe kein Soja ein. Heute importiert das Land rund die dreifache Menge des EU-Verbrauchs. Dies entspricht ca. 100 Mio. Tonnen.

In der Schweiz werden rund 4'000 Tonnen Soja produziert. Das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) rechnet für das Jahr 2029 mit einem Anstieg der Soja-Produktion auf 458 Millionen Tonnen.

Die negativen Folgen des Sojaanbaus

Soja ist zwar ein wichtiger Eiweisslieferant für Mensch und Tier und eine entscheidende Einkommens- und Devisenquelle für die Anbauländer, doch die Hülsenfrucht bringt auch negative Entwicklungen wie extensiven Anbau und die Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzfläche mit sich. Die dadurch entstehenden Umweltprobleme reichen von Abholzung über Wasserverschmutzung bis hin zu Bodenerosion und abnehmender Artenvielfalt. Durch die veränderte Landnutzung, die Produktion und den Einsatz von Dünger für den Sojaanbau entstehen hohe Treibhausgasemissionen. Auch führt die Ausdehnung des Sojaanbaus zu gesellschaftlichen Konflikten und Spannungen zwischen den Erzeugern und den jeweiligen Gemeinden aufgrund von Land- und Arbeitnehmerrechten, Landflucht usw.

Dank dem Soja Moratorium ist die Abholzung des Amazonas rückläufig. Grosshändler verzichten auf Soja das von Flächen im brasilianischen Amazonasgebiet stammt, die nach Juli 2006 abgeholzt wurden. Heute fallen jährlich noch 5000 Quadratkilometer dem Holzschlag zum Opfer. Vor zehn Jahren waren es fünfmal mehr.

Gentechfreie Soja für die Schweiz vermehrt aus Europa

In der Schweiz muss gentechnisch verändertes Futtermittel gemäss Futtermittelverordnung von 1999 deklariert werden. Die verschiedenen Label-Programmen in der Schweiz (IP-Suisse, Naturafarm, Bio Suisse/Knospe, Suisse Garantie, QM Schweizer Fleisch, Terra-Suisse, Mutterkuh. weitere) verlangen eine Fütterung ohne gentechnisch veränderte Futtermittel. Dementsprechend müssen alle importierten Sojaprodukte aus gentechfreiem Anbau stammen. Unbeabsichtigte Vermischungen mit GVO (Gentechnisch veränderte Organismen) sind gemäss Schweizerischer Gesetzgebung zulässig, sofern sie die definierten Grenzwerte von max. 0.9% Verunreinigung für bewilligte GVO nicht überschreiten. Den Sojaimporteuren ist es freigestellt, tiefere Limiten zu definieren, um das Risiko einer Überschreitung der Grenzwerte zu minimieren.

Während die Schweiz faktisch auf GVO freie Futtermittel und damit gentechfreie Soja setzt, nimmt der weltweite Anbau von GVO-Soja zu. Schätzungen gehen davon aus, dass 76 Prozent des weltweit angebauten Soja gentechnisch verändert sind. In den drei grössten Produktionsländern Brasilien, USA und Argentinien wurde im Jahr 2019 zu 96, 94 respektive 100 Prozent gentechnisch veränderte Soja angebaut. Gentech-freie Soja, das in die Schweiz importiert wird, stammt deshalb immer mehr aus Europa.

Die Schweiz als Pionierin und Vorbild

Die Mitglieder des Soja Netzwerkes Schweiz sind sich den ökologischen und sozialen Problemen bewusst, die die Sojaproduktion in Südamerika in den letzten Jahren gebracht hat. Deshalb gründeten sie im Jahr 2011 das Soja Netzwerk Schweiz und setzen sie sich seither aktiv dafür ein, dass primär Soja aus verantwortungsbewusster Produktion importiert wird. Im Jahr 2020 betrug der Importanteil von Soja aus verantwortungsbewusster Produktion 95 Prozent. Die Zielerreichung wird jährlich gemessen.

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